Prise de position LSAP Girl's Day
Accueil
Nos Statuts
Devenir Membre
Activités AHL
Coopération ADR - AHL
Conférence de Presse
Revue de Presse
Communiqués de Presse
Affaires juridiques
Questions parlementaires
Les relations internationales de l'AHL
Documentation
Votre avis nous intéresse
Liens
Contact

 

Stellungnahme zur Mitteilung der AHL - ASSOCIATION DES HOMMES DU LUXEMBOURG - zum Girl’s Day vom 3. Mai 2006

www-girls-day.lu

In Luxemburg gibt es den Girl’s Day seit nunmehr 5 Jahren - mit Erfolg! Organisationen und Verwaltungen öffnen für einen Tag ihre Türen und bieten Mädchen ab 12 Jahren Gelegenheit, Einblicke in den Berufsalltag und praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Der Schwerpunkt der Angebote liegt im technischen und handwerklich-technischen Bereich mit dem Ziel, Mädchen diese Berufsfelder vorzustellen und ihr Interesse für Technik und Technologien zu wecken.

Die AHL kritisiert dies mit Argumenten die m. E. sexistischer nicht sein könnten - allerdings nicht ohne, im Gegenzug, den InitiatorInnen und OrganisatorInnen des Girl’s Day ihrerseits Sexismus vorzuwerfen..... Einige Beispiele:

Laut AHL haben neuere Studien ergeben, dass zwischen Frauen und Männern mentale biologische Unterschiede bestehen die - nicht nur - auf hormonelle Einwirkungen auf das Gehirn zurückzuführen sind (....des différences mentales biologiques entre garçons et filles, notamment mais pas exclusivement en raison d'influences hormonales sur le cerveau et ce depuis le plus jeune âge). Interessant -  nur in Anbetracht der Vielzahl an kontroversen Studien die in diesem Bereich vorliegen, auf welche Studien beziehen Sie sich, wer hat sie durchgeführt und unter welchen Umständen? Vor allem aber, was sind die detaillierten Resultate der genannten Studien und ist es wissenschaftlich gerechtfertigt sie hier in diesem Sinne zu übertragen und als Argumentation anzuführen? Die Quellenangabe sucht man vergebens.

Außerdem sind Sie der Meinung, dass Frauen sich aus Vereinbarkeitsgründen (Beruf-Familie) für bestimmte Berufsrichtungen entscheiden. Dies ist sicher im Einzelfall oftmals gegeben. In diesem Sinne appelliere ich auch hier an Sie als AHL, Ihre Mitglieder - die Männer also - dazu zu bewegen, ein Mehr an familiären Aufgaben wahrzunehmen. Denn – auch entsprechend Ihrer Argumentation – würde u.a. eine solche Einstellungsänderung im familiären Bereich den Mädchen und Frauen mehr Freiheit in der Berufswahl bieten.

Nun aber einige Fakten dazu, warum der alljährige Girls Day auch weiterhin stattfinden und ausgebaut werden soll.

In Deutschland gibt es sehr genaue Statistiken über die Ausbildungen und Schulabschlüsse von jungen Frauen. Diese sprechen eine klare Sprache: Mädchen haben im Schnitt die besseren Schulabschlüsse und Noten! (Quelle: Statistisches Bundesamt). Unser Nachbarland ist da mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kein Einzelfall.

Trotz dieser guten Schulabschlüsse entscheiden sich Mädchen aber leider immer noch überproportional für „typische Frauenberufe“. Das deutsche Statistische Bundesamt hat in Erhebungen zum Jahr 2004 festgestellt, dass 50% der Mädchen ihre Wahl nur unter 10 (von 360 möglichen!) Ausbildungsberufen im dualen System treffen. Unter diesen 10 Berufen – dem eingeschränkten Auswahlangebot, welches diese Mädchen nutzen – ist dann auch kein einziger naturwissenschaftlich-technischer Art. Offensichtlich damit in Zusammenhang stehend, arbeitet die Hälfte der Frauen auch nur in 5 von 87 Berufsgruppen.

Dort setzt die Initiative Girl’s Day an! Die Aktion will dieser Berufswahl-Tendenz entgegenwirken! Dadurch, dass junge Mädchen auch andere Berufsfelder kennen lernen und ausprobieren dürfen, möchten die OrganisatorInnen eine erweiterte Ausschöpfung der Berufsmöglichkeiten durch die Mädchen fördern.

Dass es im Jahre 2006 immer noch große Lohnunterschiede gibt, ist ein offenes Geheimnis. Vor allem in „weiblichen“ Berufsfeldern wird schlechter bezahlt. Im EU-Durchschnitt (EU der 15 Länder) liegt der Lohunterschied immerhin bei 16%, was auch Sie, sehr geehrte Herren der AHL, nicht verleugnen können. (Für Ergebnisse einzelner Länder siehe EU-Kommission 2004:19.)

Der Girl’s Day soll dementsprechend den Mädchen auch die Verdienstmöglichkeiten in den einzelnen Berufen aufzeigen. Laut der deutschen „Hans Böckler Stiftung“ verfestigt die traditionelle Berufswahl die Einkommenskluft da in „Männerbranchen“ wie Chemie, Bau oder Druck die Lohntarife im Durchschnitt deutlich höher liegen als in von Frauen dominierten Branchen.

Für Thomas Hinz (Uni Konstanz) und Hermann Gartner (IAB – Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) sind „Lohnunterschiede in modernen Erwerbsgesellschaften eine wichtige Quelle für soziale Ungleichheit“. Genannte Fakten und Aussagen sprechen für sich.

Abschließend sei bemerkt, dass der Erfolg der Initiative Girl’s Day nicht von der Hand zu weisen ist (siehe dazu die Evaluation des Projektes durch das Cid-femmes). Zur weiteren und ausführlichen Information bezüglich der Aktion verweise ich auf die Internetseiten www.girls-day.lu und www.girls-day.de.

Weiterhin möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, sehr geehrte Herren der AHL, dass Ihre Argumentation – auch bezüglich der neuerlichen Bemühungen der unterstützenden Ministerien, im Sinne des Gleichstellungsansatzes den Aspekt „Boy’s Day“ mit in die Aktion einzubeziehen – jeglichem konstruktivem Beitrag zur Förderung und Verbesserung der Berufsorientierung der Jugendlichen entbehrt. Letzteres ist politisch und sozial ein großes Anliegen in unserem Land, weshalb Aktionen wie der Girl’s Day – Boy’s Day absolut notwendig und begrüßenswert sind.

Wir bitten Sie, sich als Leser dieser Stellungnahme und anhand der angeführten Zahlen und Argumentation, Ihr Bild der aktuellen Realitäten zu überdenken.

 

Claudia Dall'Agnol

 

Source:www.lsap.lu

 

 

© 2015 ahl